Goldhamster sind solitär lebende Tiere, die sich maximal zur Paarung treffen. Zwerghamster trifft man in der Natur durchaus in Gruppen an. Sie leben in Familienverbunden oder als Paar, trennen sich aber in der Regel spätestens vor dem Winter. Gleichgeschlechtliche Gruppen findet man in der Natur definitiv nicht. Mehr Infos zur Lebensweise in der Natur.
Campbells kann man in Gruppen halten! Kann man Campbells in Gruppen halten?
Erst mal: Die Gruppenhaltung ist ein sehr umstrittenes und auch ein sehr komplexes Thema. Keine Gruppe ist gleich, man braucht
- sehr viel Erfahrung in der Hamsterhaltung
- soziale Tiere
- ein Auge für die «Sprache» der Tiere
- Zeit, Platz, Geld und starke Nerven
In der Regel besteht in der Heimtierhaltung eine Gruppe aus gleichgeschlechtlichen Tiere, da kastrierte Männchen durch die Kastration sehr dominant werden und nicht heikel im Zubeissen sind. Ausserdem scheiden sich die Geister, ob zwei Campells jetzt eine Gruppe sind oder ein «Zwangs-Duo».
Für die Gruppenhaltung müssen Campbell Zwerghamster erst vergesellschaftet werden. Dies passiert im Idealfall mit den jungen Tieren in der Zucht und ist nur möglich, wenn die Tiere aus sozialen Linien stammen oder ein soziales Wesen haben. Zieht die Gruppe im neuen Zuhause ein, wird sie erst auf einer abgetrennten, kleinen Fläche mit wenig Einstreu gehalten. Langsam wird – je nach Verhalten – die Fläche erweitert, Einrichtung kommt dazu und nach ein bis zwei Monaten sollte die Vergesellschaftung abgeschlossen sein. Aber auch am Ende darf das Gehege nicht zu gross sein und die Einstreu nicht zu tief. Alles Dinge, die man in der Einzelhaltung genau nicht machen sollte.
Wenn alles gut geht, können die Hamster so ein schönes Leben verbringen, solange der Halter sofort erkennt, wenn Stress in der Gruppe herrscht. Wenn ein Hamster angegriffen, gemobbt und zerbissen wird, dürfte der Streit allerdings schon länger schwelen und die Tiere hatten keine schöne Zeit. Wenn die Gruppe – aus welchen Gründen auch immer – auseinander bricht, fängt das Prozedere wieder von vorne an. Ob dieses Leben für die weniger dominanten Tiere «schön» ist oder ob sie sich einfach unterwerfen und so das kleinere Übel wählen, lässt sich für einen Laien nicht erkennen.
Dazu kommt, dass Tiere in Gruppen oft sehr fettleibig sind. Dies kommt zum einen davon, dass bei der Zucht das Hauptaugenmerk auf «sozial», die Fettleibigkeit also genetisch bedingt ist. Zum anderen zeugt Fettleibigkeit auch bei Tieren von Stress, sie tragen dann auch oft ihr Futter in den Backentaschen mit sich rum, damit sie es nicht «verlieren». Durch die Fettleibigkeit steigt wiederum die Chance, dass die Tiere an Diabetes erkranken, was für das Tier nicht sehr angenehm ist und auch für den Halter noch mehr Arbeit bedeutet.
Ob man sich die Gruppenhaltung zutraut und auch den Tieren mit der sowieso eher kurzen Lebenserwartung zumuten möchte, muss aber jeder für sich entscheiden.
Weitere Informationen
Jedem, der sich für die Gruppenhaltung interessiert, sei die Facebook-Gruppe «Gruppenhaltung Zwerghamster» empfohlen. Von ebendieser Gruppe ist auch dieses PDF mit den meistegstellten Fragen zur Gruppenhaltung.