Woher bekomme ich einen Hamster?

Immer wieder stolpert man auf Kleinanzeigenportalen über Anzeigen von sogenannten «Hobbyzüchtern». Privatpersonen, die Hamster ohne grundlegende Genetikkenntnisse vermehren, häufig nicht artgerecht halten und einfach verkaufen wollen. Oder auch Leute, die «einfach mal Babies» wollten … Solche Leute (auch wenn sie sehr professionell wirken) sollte man mit dem (Frei-)Kauf eines Hamsters auf keinen Fall unterstützen.

Wo man auf keinen Fall sein Haustier kaufen sollte, ist im «Zoofachhandel», denn auch wenn es sich seriös liest, ist die Herkunft der Tiere meist fragwürdig. Auch ist es natürlich schwierig für einen Tierfachverkäufer, über alle möglichen Haustierarten absolut kompetent Bescheid zu wissen.

Am schönsten wäre doch ein Tier aus dem Tierschutz. In Tierheimen finden sich meist nicht sehr viele Hamster, aber es gibt im deutschsprachigen Raum jede Menge Hamsterhilfen, Pflegestellen etc.

Wie erkenne ich einen unseriösen Züchter / eine unseriöse Pflegestelle?

  • Sie inserieren häufig in Kleinanzeigen. Seriöse Züchter inserieren eher selten auf den gängigen Kleinanzeigenportalen.
  • Schon durch das Inserat lässt sich meist erahnen, dass der Anbieter seine Hamster nicht unbedingt artgerecht hält (Plastik- oder Gitterkäfige, Hamsterwatte, Mini-Laufrad, wenig eingestreut, ungeeignetes Futter etc.).
  • Sie wissen nicht, dass durch die Kreuzung von Dsungaren und Campbells sogenannte Hybriden entstehen (oder es ist ihnen egal).
  • Sie nennen ihre Hamster braun, grau oder weiss und kennen die internationalen Standardbezeichnungen der Fellfarben nicht (z.B. agouti, saphir, RE mottled …).
  • Sie wollen ihre Hamster verkaufen. Sie fragen oft nicht nach Gehegebildern. Sie wollen auch nicht stundenlang beraten und Fragen beantworten.
  • Viele können Fragen nach artgerechter Haltung (Gehegegrösse, Laufradgrösse) oder artgerechter Ernährung (Zooladenfutter, Diabetes bei Hybriden) nicht kompetent beantworten.
  • Einige möchten den Interessenten zusätzlich noch ungeeignetes Zubehör verkaufen.
  • Die zur Zucht verwendeten Tiere stammen häufig aus dem Zoofachhandel oder einer anderen, nicht-züchtertauglichen Quelle, haben also auch keinen Stammbaum.
  • In den Kleinanzeigen werden Zwerghamster oft als «Dsungaren» verkauft, obwohl auf dem Bild eindeutig zu erkennen ist, dass es sich um einen z.B. schwarzen Campbell(-hybriden) handelt.
  • Sie verkaufen unter dem Deckmantel der Campbell-Gruppenhaltung mehrere Hybriden zusammen, die sich später zerstreiten und getrennt werden müssen. Dabei ist auch schon vorgekommen, dass die Geschlechtertrennung nicht korrekt war und es ungeplanten Nachwuchs gab

Wie erkenne ich einen seriösen Züchter / eine seriöse Pflegestelle?

  • Sie beraten gerne und beantwortet Fragen zur Hamsterhaltung kompetent und geduldig. Er hilft dem Adoptanten auch nach der Vermittlung jederzeit.
  • Seriöse Zuchten tragen einen Zuchtnamen, haben ehrenwerte Zuchtziele und eine informative Website.
  • Die Abgabebedingungen sind bekannt und werden z.B. durch ein Foto kontrolliert.
  • Der Hamster wird nur in ein artgerechtes Gehege vermittelt (mindestens 120×50 cm Grundfläche, 25 cm Einstreu*, geeignetes Laufrad, Sandbad, Verstecke …)
  • Die Zuchthamster werden in artgerechten Gehegen gehalten. Der Züchter füttert seine Tiere mit artgerechtem Futter und nicht mit herkömmlichem, ungeeignetem Zooladenfutter.
  • Züchter achten darauf, dass ein Weibchen nach einem Wurf eine längere Pause hat und zwischen 4 Monaten und 1 Jahr alt ist.
  • Züchter orientieren sich an der Nachfrage. Ist die Nachfrage klein, werden nicht mehrere Würfe auf einmal geplant. Dies bedeutet, dass nicht immer dutzende Hamster zur Abgabe zur Verfügung stehen und man auf den nächsten Wurf warten muss.
  • Generell werden Hamster nur in Einzelhaltung vermittelt.
  • Der Hamsternachwuchs wird mit 4 Wochen nach Geschlechtern getrennt. Die Hamster werden nicht vor ihrer 6. Lebenswoche vermittelt.
  • Züchter können Auskunft über die Elterntiere, deren Herkunft, Verhalten und Krankheiten geben. Ebenfalls kennen sie das genaue Geburtsdatum des Nachwuchses.
  • Da eine seriöse Zucht aufwändig und zeit-intensiv ist und eine Menge Fachwissen erfordert, beschränken sich seriöse Züchter auf eine oder wenige Tierart(-en). Sie züchten nicht gleichzeitig Hamster, Rennmäuse, Ratten, Meerschweinchen, Kaninchen und Giraffen.
  • Für den Hamster muss eine sogenannte Schutzgebühr bezahlt werden. Meistens wird auch ein Schutzvertrag ausgefüllt, der die Haltungsbedingungen und ein Zuchtverbot regelt.
    Sollte der Hamster aus irgendwelchen Gründen nicht mehr gehalten werden können, nimmt ein seriöser Züchter /eine seriöse Pflegestelle den Hamster jederzeit wieder zurück.
  • Falls der Züchter nebenbei noch einen Shop für Hamsterartikel betreibt, verkauft er da nur artgerechtes und geeignetes Zubehör.

Wir hoffen, dass wir dir mit dieser Liste eine gute Entscheidungsbasis mit auf den Weg geben können, um zwischen seriös und unseriös unterscheiden zu können. Am Ende ist es auch immer eine Gefühlssache, hör einfach auch darauf und überstürze nichts, denn: Vorfreude ist die schönste Freude.

* 15 Zentimeter Einstreu sind in der Schweiz für Hamster gesetzlich festgelegt, mehr ist natürlich besser.

 

Uns bekannte Pflegestellen oder Zuchten im deutschsprachigen Raum findest du hier.